Magnesiumchlorid

Magnesiumchlorid ist eine anorganische Verbindung, die durch die Formel MGCL2 dargestellt wird, und existiert in verschiedenen hydratisierten Formen. Der wasserfreie MGCL2 enthält ungefähr 25,5% elementares Magnesium durch Masse. Die hydratisierten Formen von Magnesiumchlorid können aus Salz- oder Meerwasserquellen gewonnen werden. In seinem natürlichen Mineralzustand, bekannt als Bischofite, wird es durch Lösungsabbau aus alten Meeresboden wie dem Meeresboden Zechstein in Nordwesten Europas extrahiert. Das wasserfreie Magnesiumchlorid dient als primärer Vorläufer für die Herstellung von Magnesiummetall, während hydratisiertes Magnesiumchlorid die leichter zugängliche Form ist.

Chemische Formel
MgCl2
CAS-Nummer
7786-30-3 (anhydrous), 7791-18-6 (hexahydrate)

Merkmale

Molares Gewicht
203.3 g/mol (hexahydrate)
Schmelzpunkt
118°C (hexahydrate)
Siedepunkt
1,412°C (anhydrous)
Flammpunkt
non flammable
Dichte
1.569 g/cm³ (hexahydrate)
Formulare
Flüssig, Weiß, Kristallin

Verwendungszwecke und Anwendungen

Wichtige Anwendungen

  • Kunststoffe und Polymere
  • Abwasserbehandlung
  • Lebensmittelzusatzstoff
  • Wasseraufbereitung
  • Landwirtschaftlich
  • Pharmazeutika
  • Haushaltsindustrie
  • Tiernahrung
  • Kosmetische Produkte
  • Medizinische Produkte

Branchen

Magnesiumchlorid

Magnesiumchlorid ist das Magnesiumsalz der Salzsäure. In der Natur findet es sich hauptsächlich in Salzlagerstätten, Salzseen - zum Beispiel im Toten Meer - und Meerwasser. Zudem kommt Magnesiumchlorid in der Natur in Form von Mineralen wie Bischofit vor. Bischofit bildet sich oft in unterirdischen Salzlagerstätten und ist ein sekundäres Mineral, das sich aus verdunstetem Meerwasser bildet. Magnesiumchlorid liegt außerdem in Form von Carnallit vor, ein hydratisiertes Doppelsalz aus Kaliumchlorid, das durch die Verdunstung von Meerwasser oder Salzseen entsteht und häufig in Evaporit-Lagerstätten vorkommt.

Magnesiumchlorid in der Industrie

Magnesiumchlorid wird in der Landwirtschaft vor allem als Quelle für Magnesium in Düngemittel verwendet, ein essenzielles Element für das Pflanzenwachstum. Es wird auch zur Verbesserung der Bodenstruktur eingesetzt. Des Weiteren dient es als Nahrungsergänzung für Nutztiere.
Magnesiumchlorid wird in der Lebensmittelindustrie unter dem Namen E511 auf unterschiedliche Weise genutzt. Es fungiert als Nahrungsergänzungsmittel, das den Magnesiumgehalt in Lebensmitteln und Getränken erhöht, beispielsweise in diätetischen Produkten, Mineralwasser und Sportgetränken. Magnesiumchlorid ist hygroskopisch, es zieht Feuchtigkeit an und wird in der Lebensmittelindustrie verwendet, um Produkte wie Backwaren vor dem Austrocknen zu schützen.
Es dient außerdem als Koagulationsmittel in der Tofu-Herstellung, wo es oft als „Nigari“ bezeichnet wird. Es wird in die Sojamilch gegeben, um die Proteine zu den festen Bestandteilen des Tofus zu vernetzen. Bestimmten Spezialitäten werden durch Magnesiumchlorid in ihrem Geschmack angepasst, sie erhalten eine leicht bittere, salzige Note. In einigen Anwendungen wird Magnesiumchlorid als Konservierungsmittel eingesetzt, insbesondere in Lösungen oder als Bestandteil von Marinaden.
Magnesiumchlorid dient in der Pharmaindustrie als Nahrungsergänzungsmittel zur Behandlung von Magnesiummangel (Hypomagnesiämie), zur Unterstützung bei Muskelkrämpfen, Erschöpfung und Stress sowie zur Förderung der Knochen- und Herzgesundheit.
Zudem reguliert es den Elektrolythaushalt und wird als Abführmittel eingesetzt. Dermatologische Anwendung findet es in Badezusätzen und Magnesiumöl, um Muskelverspannungen und Gelenkschmerzen zu reduzieren und Hautirritationen zu lindern. Des Weiteren dient es der Behandlung von Hautproblemen wie Akne, Ekzemen und Schuppenflechte. Es hat antimikrobielle Eigenschaften und wird ebenfalls in Lösungen zur Wunddesinfektion genutzt.
Magnesiumchlorid-Präparate werden außerdem unterstützend bei Erkrankungen wie Osteoporose, Diabetes und Migräne verwendet, da Magnesium eine wichtige Rolle in zahlreichen biochemischen Prozessen des Körpers spielt.
Magnesiumchlorid wirkt hygroskopisch, in Feuchtigkeitscremes, Lotionen und Seren hydratisiert es die Haut. Der Stoff hat zudem entzündungshemmende und beruhigende Eigenschaften und wird seitens der Kosmetikbranche beispielsweise in After-Sun-Lotionen eingesetzt, um Rötungen zu reduzieren und Juckreiz zu lindern.
In Peelings, Masken und Reinigungsprodukten entfernt Magnesiumchlorid Unreinheiten. Es wird ebenfalls in Anti-Aging-Produkten verwendet, da es die Regeneration der Hautzellen unterstützt und freie Radikale bekämpft.
In der Haarpflege beruhigt Magnesiumchlorid die Kopfhaut und stärkt die Haarstruktur. In Wellnessprodukten wie Bädern und Aromatherapie-Anwendungen wirkt es entspannend.
Magnesiumchlorid dient als Enteisungsmittel für Böden und Oberflächen wie Straßen, Gehwege und Parkplätze. Es ist weniger korrosiv als herkömmliches Streusalz (Natriumchlorid).
Zudem wird es als Staubkontrollmittel eingesetzt, insbesondere in der Reinigung großer Außenbereiche wie Baustellen, Lagerflächen, Industrieanlagen oder unbefestigter Straßen. Dabei zieht es Feuchtigkeit aus der Luft an und hält Staubpartikel am Boden gebunden.
Magnesiumchlorid reguliert den pH-Wert von Reinigungsmitteln. In Allzweckreinigern für Haushalt und Gewerbe unterstützt es die Entfernung von Fett und Schmutz.
In der Reinigung von Industrieanlagen wird Magnesiumchlorid genutzt, um Rohrleitungen, Wärmetauscher und andere Anlagen von Ablagerungen wie Kalziumcarbonat oder Magnesiumsulfat zu befreien. In Schwimmbädern verhindert es Algenbildung und erleichtert die Reinigung der Beckenoberfläche.
Magnesiumchlorid spielt eine zentrale Rolle in der Wasseraufbereitung, sowohl in der Trink- als auch in der Abwasserbehandlung. Es dient als Flockungsmittel zur Entfernung von Verunreinigungen, fördert in biologischen Kläranlagen das Wachstum von Mikroorganismen und senkt die Wasserhärte, wodurch Kalkablagerungen reduziert werden. Zudem reduziert es den Sulfatgehalt, stabilisiert den pH-Wert, verhindert Korrosion und entfernt Schwermetalle. Es findet Anwendung in der Industrie, Grundwassersanierung, Meerwasserentsalzung sowie in Schwimmbädern und Trinkwassernetzen.
Magnesiumchlorid wird in der Bauindustrie vielseitig eingesetzt, etwa zur Herstellung von Magnesiumoxidzement für feste, feuerbeständige und wasserdichte Bauelemente sowie als Betonadditiv zur Verbesserung von Festigkeit, Dichte und Wasserbeständigkeit. Es erhöht die Stabilität von Ziegeln, wird zur Bodenstabilisierung und Staubreduktion auf Baustellen verwendet und schützt Metallstrukturen durch Beschichtungen vor Korrosion. Zudem findet es Anwendung in Brandschutzbeschichtungen.
Magnesiumchlorid ist in der Kunststoff- und Polymerindustrie ein unverzichtbares Material. Es fungiert als Katalysator in der Polymerisation von Polyolefinen wie Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP), die in der Herstellung von Verpackungsmaterialien und in der Produktion von Fasern und Kunststoffen für Automobil- und Haushaltsprodukte benötigt werden.
Des Weiteren dient es als Additiv zur Modifikation von Kunststoffeigenschaften und wird in der Herstellung von Verbundwerkstoffen, zum Beispiel für leichte und stabile Bauteile für den Automobilbau und die Luft- und Raumfahrt, und Flammschutzmitteln eingesetzt. Magnesiumchlorid wird ebenfalls zur Produktion von synthetischem Gummi für Reifen, Dichtungen und Schläuche genutzt.
Magnesiumchlorid wird in der Schmierstoffindustrie als Additiv eingesetzt, um Schmierleistung, Korrosionsschutz, Hochtemperaturstabilität, Feuchtigkeitsresistenz und Haftungseigenschaften zu verbessern. Es wird in Schmierstoffen für Präzisionsmaschinen sowie für Automobil-, Luftfahrt- und Industrieanwendungen genutzt. Zudem dient es zur Herstellung von Metallseifen, die als Verdickungsmittel in Hochleistungs-Schmierfetten, insbesondere für die Marine- und Offshore-Industrie, verwendet werden.
Magnesiumchlorid ist ein vielseitiges Material, das in der chemischen Verarbeitung eine bedeutende Rolle spielt. Es wird sowohl als Rohstoff als auch als Hilfsstoff in verschiedenen chemischen Prozessen eingesetzt. Beispielsweise dient es der Herstellung von Magnesium für Leichtbauanwendungen, etwa in der Automobil- und Luftfahrtindustrie, und Magnesiumverbindungen wie Magnesiumoxid für die Leichtmetallindustrie und die Herstellung von feuerfesten Materialien.
Magnesiumchlorid wird auch als Rohstoff zur Herstellung anderer Chlorverbindungen wie Kaliumchlorid und Calciumchlorid verwendet.
Aufgrund seiner hygroskopischen Natur wird es außerdem benötigt, um Wasser aus chemischen Reaktionen oder aus der Umgebung zu binden. Es fungiert als Trocknungsmittel in chemischen Prozessen und wird zur Feuchtigkeitsregulierung in Laboranwendungen genutzt.
Magnesiumchlorid reguliert ebenfalls den pH-Wert in chemischen Reaktionen. Es wird in der chemischen Industrie zur Entfernung von Schwefelverbindungen aus Rohstoffen wie Öl und Gas eingesetzt. Des Weiteren wird es in der Herstellung von Flussmitteln für Löt- und Schweißprozesse sowie als Reduktionsmittel in der Metallurgie verwendet.