Alkohol (denaturiert)

Der methylierte Geist, auch als denaturiertes Alkohol bekannt, bezieht sich auf Ethanol, das mit Zusatzstoffen modifiziert wurde, um ihn toxisch zu machen und seinen Verbrauch für Freizeitzwecke zu entmutigen. Aufgrund der breiten Palette von industriellen Anwendungen für denaturierten Alkohol wurden verschiedene Additive und Denaturierungsmethoden angewendet. Historisch gesehen war der primäre Additiv zu 10% Methanol, was zu dem Begriff "methylierte Geister" führte. Weitere häufige Zusatzstoffe sind Isopropylalkohol (IPA), Aceton, Methylethylketon (MEK) und Methyl -Isobutylketon (MIBK).

Chemische Formel
C2H6O
CAS-Nummer
64-17-5

Merkmale

Molares Gewicht
32.04 g/mol
Schmelzpunkt
-117.3 °C
Siedepunkt
78.5 °C
Flammpunkt
13 °C
Dichte
0.810
Formulare
Flüssig

Verwendungszwecke und Anwendungen

Wichtige Anwendungen

  • Desinfektionsmittel
  • Tinte, Toner und Farbmittel
  • Reinigungsmittel
  • Kraftstoffadditiv
  • Pharmazeutika

Branchen

Denaturierter Alkohol

Bei denaturiertem oder vergälltem Alkohol, umgangssprachlich auch als methylierter Geist bezeichnet, handelt es sich um Ethanol, dem Zusatzstoffe beigefügt wurden. Ziel ist die Abschreckung vor einer oralen Aufnahme durch Veränderung des Geruchs, Geschmacks oder Aussehens.
Häufig ist denaturierter Alkohol nicht nur ungenießbar, sondern auch gesundheitsschädlich. So können Behörden ein Umgehen der Alkoholsteuer - die nicht für industriell genutzten Ethanol gilt - ausschließen.
Da Ethanol in vielen verschiedenen Industrien genutzt wird, sind unterschiedliche Additive und Denaturierungsmethoden üblich. Häufige Zusatzstoffe sind Methanol, Isopropylalkohol (IPA), Aceton, Methylethylketon (MEK) und Methyl-Isobutylketon (MIBK).
Ethanol kommt in der Natur in Pflanzen vor, beispielsweise in Möhren, Zwiebeln und Rosmarin. Es entsteht außerdem bei der Gärung von zuckerhaltigen Früchten. Im menschlichen Blut ist Ethanol ebenfalls in geringen Mengen enthalten.
In der Industrie dient Ethanol vor allem als Lösungsmittel sowie als Ausgangsstoff zur Herstellung weiterer Verbindungen. Ein weiterer bedeutender Einsatzbereich sind Biokraftstoffe.
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Denaturierter Alkohol in der chemischen Industrie

In der chemischen Industrie ist Ethanol ein bedeutendes Lösungsmittel und Zwischenprodukt, beispielsweise für die Herstellung von Ethylchlorid, Acetaldehyd und Essigsäure. Seine Ester dienen als Ausgangsstoffe für Folgeprodukte wie Ethylacrylat, Essigsäureethylester - ein Lösungsmittel, das unter anderem in Klebstoffen, Nagellacken und zur Extraktion von Antibiotika verwendet wird - und Glycolether, das sich als Lösungsmittel für Öle, Harze, Fette, Wachse und Lacke eignet.

Denaturierter Alkohol in der Kosmetikindustrie

Ethanol ist als Lösungsmittel in Kosmetikprodukten von hoher Relevanz. Es wird beispielsweise als Trägerstoff für Duftstoffe in Parfüms, Deodorants und Duftsprays genutzt.

Denaturierter Alkohol in der Haushaltsindustrie

Ethanol ist ein wirksamer Bestandteil von Reinigungsmitteln für Glas, Chrom und Kunststoff. Es findet auch Anwendung in Fleckenentfernern, Kfz-Scheibenwaschlösungen und als Frostschutzmittel. Darüber hinaus wird Ethanol unter den Bezeichnungen Brenn- oder Hartspiritus als Brennstoff für Campingkocher benötigt.

Denaturierter Alkohol in der Energieindustrie

In der Energiebranche wird Bio- oder Agrarethanol in Mischung mit Benzin als Kraftstoff für Ottomotoren verwendet, beispielsweise als E5 (5 % Ethanol) oder E85 (85 % Ethanol). Es wird aus fermentiertem Zucker, etwa aus Zuckerrohr und Zuckerrüben, sowie aus Stärke, beispielsweise aus Mais und Weizen, hergestellt. Neben reinem Ethanol kommen auch seine Derivate im Kraftstoffbereich zum Einsatz, um die Oktanzahl von Ottokraftstoffen zu erhöhen.

Denaturierter Alkohol in der Pharmaindustrie

Denaturierter Alkohol fungiert in der Pharmaindustrie in flüssigen Medikamenten als Lösungs- und Konservierungsmittel, in 50- bis 80-prozentiger Konzentration als Desinfektionsmittel.
Hochprozentiges beziehungsweise reines Ethanol dient in der Krebstherapie der Behandlung von Schilddrüsenknoten und anderer Tumoren wie dem Leberzellkarzinom.
Ethanol wird zudem zur Behandlung von Methanol-Vergiftungen eingesetzt. Bei intravenöser Anwendung hemmt es die Umwandlung von Methanol in das giftige Methanal. In Fällen schwerer Alkoholsucht wird Ethanol zur Unterbrechung eines Alkoholprädelirs verwendet.
Hochprozentige Ethanollösungen finden sich auch in handelsüblichen Produkten wie Franzbranntwein, der zur Förderung der Durchblutung verwendet wird.

Weitere Einsatzgebiete von denaturiertem Alkohol

Denaturierter Alkohol findet ebenfalls in Druckereien Anwendung. In der Biologie und Humanmedizin dienen Ethanol-Wasser-Gemische häufig der Konservierung und Fixierung von Flüssigkeitspräparaten.
Kapillarthermometer mit blauer und roter Flüssigkeitssäule nutzen gefärbtes Ethanol als Messflüssigkeit. Bei ausreichend langen Röhren können Temperaturen vom Schmelzpunkt (-114,5 °C) bis nahe dem Siedepunkt (78,32 °C) gemessen werden.