Brenntag-Ergebnisse des ersten Quartals 2024 durch schwieriges Marktumfeld beeinträchtigt – Konzern erwartet verbesserte Bedingungen in H2

Brenntag truck at the site in Rotterdam, The Netherlands
  • Herausfordernde Marktbedingungen: Der Preisdruck und die geringer als erwartet ausgefallene Nachfrage in bestimmten Märkten und Branchen, insbesondere im Geschäftsbereich Brenntag Specialties, haben das Ergebnis von Brenntag im ersten Quartal 2024 negativ beeinflusst.
  • Q1-Ergebnisse für den Konzern liegen unter den Ambitionen: Der operative Rohertrag* sank um 5,1%** auf 984,4 Mio. EUR. Das operative EBITA*** erreichte 259,7 Mio. EUR, was 24,0% unter dem noch starken Vorjahresquartal liegt.
  • Ergebnisrückgang in beiden Geschäftsbereichen****: Brenntag Specialties erzielte ein operatives EBITA von 107,5 Mio. EUR (-22,8%) und Brenntag Essentials ein operatives EBITA von 186,2 Mio. EUR (-23,2%).
  • Wertsteigernde Akquisitionen: Brenntag hat im ersten Quartal 2024 seine, die Wachstumsstrategien der Geschäftsbereiche unterstützende M&A-Agenda in wichtigen Fokusindustrien und -regionen fortgesetzt.
  • Vorsichtig optimistisch für 2024: Brenntag erwartet, von der anhaltenden sequenziellen Volumenerholung im Jahr 2024 und den sich verbessernden Marktbedingungen in der zweiten Jahreshälfte zu profitieren. Die Prognose für das operative EBITA des Konzerns für das Geschäftsjahr 2024 wird präzisiert auf das untere Ende der im März genannten Bandbreite von 1.230 Mio. EUR bis 1.430 Mio. EUR.
Brenntag (ISIN DE000A1DAHH0), der Weltmarktführer in der Distribution von Chemikalien und Inhaltsstoffen, hat heute die Ergebnisse für das erste Quartal 2024 vorgelegt, die unter den Ambitionen des Konzerns liegen. Das Ergebnis von Brenntag wurde in beiden Geschäftsbereichen durch ein herausforderndes Marktumfeld sowie den Preisdruck in verschiedenen Märkten und Branchen beeinträchtigt. Die ermutigende sequenzielle Erholung der Absatzmengen, insbesondere im Bereich Essentials, konnte die niedrigeren Verkaufspreise wie erwartet nicht vollständig ausgleichen.
Dr. Christian Kohlpaintner, Vorstandsvorsitzender der Brenntag SE: „Obwohl wir aufgrund unseres robusten Geschäftsmodells mit seiner globalen Reichweite und seinem breiten Portfolio Geschäftschancen nutzen konnten, sind wir mit unserer Leistung im ersten Quartal 2024 nicht zufrieden. Die schwierigen Marktbedingungen mit geopolitischen Spannungen und anhaltenden Inflationstendenzen führten zu Preisdruck und einer geringer als erwarteten Nachfrage in bestimmten Märkten, was sich negativ auf die Ergebnisse von Brenntag in beiden Geschäftsbereichen auswirkte. Für den weiteren Verlauf des Jahres 2024 sind wir jedoch vorsichtig optimistisch, da die Absatzmengen in den meisten Regionen und Industrien eine ermutigende sequenzielle Erholung zeigen. Trotz des Gegenwinds und des herausfordernden Umfelds halten wir an der Umsetzung unserer ‚Strategy to Win‘ fest, während wir unsere Kostenbasis umsichtig managen und die Effizienz in unserer Organisation weiter steigern.“
Finanzergebnisse
Im ersten Quartal 2024 erzielte Brenntag einen Umsatz von 4.002,6 Mio. EUR, ein Minus von 10,9 % gegenüber dem Vorjahresquartal. Der Umsatzrückgang ist hauptsächlich auf niedrigere Verkaufspreise zurückzuführen, die nicht vollständig durch gestiegene Absatzmengen kompensiert werden konnten. Der operative Rohertrag sank um 5,1 % auf 984,4 Mio. EUR. Das operative EBITA belief sich auf 259,7 Mio. EUR, was einem Rückgang von 24,0 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Das Ergebnis je Aktie lag bei 0,97 EUR (Q1 2023: 1,40 EUR). Aufgrund der Ergebnisentwicklung und dem zusätzlichen Aufbau des Working Capital verringerte sich der Free Cashflow von Brenntag im ersten Quartal 2024 auf 175,3 Mio. EUR. Das Working Capital stieg auf 2.083,0 Mio. EUR mit einer Umschlagshäufigkeit von 7,9 (Q1 2023: 7,2, GJ 2023: 7,3).
Beide Geschäftsbereiche unter Vorjahr
Der Ergebnisrückgang bei Brenntag im ersten Quartal 2024 hat seinen Ursprung in beiden Geschäftsbereichen, Brenntag Specialties und Brenntag Essentials. Ihre Leistungen waren durch den Rückgang des operativen Rohertrags pro Einheit und Kostensteigerungen beeinträchtigt.
Brenntag Specialties erreichte einen operativen Rohertrag von 286,3 Mio. EUR (-8,3 %). Während die Absatzmengen nahezu das Vorjahresniveau erreichten, ging der operative Rohertrag pro Einheit zurück. Das operative EBITA sank um 22,8 % auf 107,5 Mio. EUR. Der Leistungsrückgang war in allen Segmenten von Life Science und Material Science zu beobachten. Nichtsdestotrotz setzten sich der leichte Anstieg der Absatzmengen und die leichten sequenziellen Verbesserungen des operativen Rohertrags pro Einheit im Vergleich zum vierten Quartal 2023**** fort. Im neu definierten Portfolio von Brenntag Specialties macht Life Science rund 70 % des Segments aus.
Brenntag Essentials verzeichnete eine erfreuliche Nachfrageentwicklung. Alle Segmente konnten ihre Absatzmengen steigern, sowohl organisch als auch unter Einbeziehung der Neuakquisitionen. Der Rückgang des operativen Rohertrags pro Einheit in allen Segmenten führte jedoch insgesamt zu einem Rückgang des operativen Rohertrags um 3,8 % auf 698,1 Mio. EUR. Im Vorjahresquartal verzeichnete der Geschäftsbereich ein deutlich höheres Preisniveau. Das operative EBITA verringerte sich im Vergleich zum Vorjahresquartal um
23,2 % auf 186,2 Mio. EUR. Dies war zum Teil auf den Rückgang des operativen Rohertrags in den Segmenten EMEA, Nordamerika und Lateinamerika zurückzuführen, die einen volumenbedingten Anstieg der Transportkosten verzeichneten. In APAC wurde der Rückgang des operativen Rohertrags pro Einheit durch höhere Absatzmengen – sowohl organisch als auch unter Einbeziehung der Neuakquisitionen – mehr als ausgeglichen, so dass die Region ein Wachstum des operativen Rohertrags erzielte.
Dr. Kristin Neumann, Finanzvorständin der Brenntag SE: „Im ersten Quartal waren wir nicht in der Lage, von der sequenziellen Erholung der Absatzmengen zu profitieren und die niedrigeren Verkaufspreise vollständig auszugleichen. Wir haben ein klares Maßnahmenpaket und ein hohes Maß an Disziplin auf allen Ebenen unserer Organisation, um auf unseren skizzierten Pfad von Wachstum und Rentabilität zurückzukehren. Um die Kosten zu senken, die Effizienz zu steigern und inflationsbedingten Kostensteigerungen entgegenzuwirken, ergreifen wir verschiedene Initiativen, die im ersten Quartal bereits Wirkung gezeigt haben.“
Konsequente Umsetzung der „Strategy to Win“
Im ersten Quartal 2024 hat Brenntag die Umsetzung seiner „Strategy to Win“ weiter vorangetrieben, um die Grundlage für ein beschleunigtes Wachstum in der Zukunft zu schaffen. Ein Kernelement dieser Strategie ist die Schärfung der Profile der beiden Brenntag-Geschäftsbereiche, um sie noch stärker auf die globalen Marktanforderungen und die Bedürfnisse von Kunden und Lieferanten auszurichten. Seit Anfang 2024 arbeiten dezidierte Teams daran, die nächsten Schritte zur rechtlichen und operativen Entflechtung von Brenntag Essentials und Brenntag Specialties auszuarbeiten und einzuleiten, um die Geschäftsbereiche unabhängiger und eigenständiger zu machen. Dies kommt gut und planmäßig voran.
Im Rahmen seiner „Strategy to Win“ verfolgt Brenntag auch eine konsequente Nachhaltigkeitsagenda, den Wandel zu einem stärkeren daten- und technologiegetriebenen Unternehmen sowie wertschaffende M&A-Aktivitäten. Im ersten Quartal 2024 hat das Unternehmen wichtige Fokusindustrien und -regionen durch Akquisitionen in beiden Geschäftsbereichen gestärkt. Ende März unterzeichnete und finalisierte Brenntag Specialties die Übernahme von Lawrence Industries, womit die Präsenz im Bereich Material Science in Großbritannien und EMEA deutlich ausgebaut wurde. Im Februar stärkte Brenntag Essentials seine „Triple“-Geschäftsstrategie mit der Akquisition von Rental Service Specialty LLC in den USA, einem Anbieter von Spezialmietgeräten für die Midstream- und Downstream-Öl- und Gasindustrie. Damit baut Brenntag Essentials seine regionale Präsenz im wichtigen nordamerikanischen Energiesektor weiter aus.
Prognose präzisiert
Brenntag geht davon aus, dass die geopolitischen, makroökonomischen und operativen Rahmenbedingungen auch im Jahr 2024 schwierig bleiben werden. Der Konzern ist jedoch vorsichtig optimistisch, dass sich die Marktbedingungen im Laufe des Jahres 2024 verbessern werden, wobei die erste Jahreshälfte anspruchsvoller sein wird als die zweite. Brenntag geht davon aus, dass sich die im Jahr 2023 gesehene sequenzielle Erholung der Absatzmengen, die auch im ersten Quartal 2024 zu beobachten war, in den folgenden Quartalen fortsetzen wird und das Unternehmen davon mit höheren Absatzmengen profitieren wird. Vor diesem Hintergrund präzisiert Brenntag seine im März gegebene Prognose und erwartet, dass das operative EBITA des Brenntag-Konzerns für das Geschäftsjahr 2024 am unteren Ende der kommunizierten Spanne zwischen 1.230 Mio. EUR und 1.430 Mio. EUR liegen wird.
Geschäftszahlen im Überblick – 1. Quartal 2024
(in Mio. EUR)Q1 2024Q1 2023
Brenntag SE
Umsatzerlöse4.002,64.527,1-11,6%-10,9%
Operativer Rohertrag*984,41.045,6-5,9%-5,1%
Operatives EBITA***259,7345,1-24,7%-24,0%
Operatives EBITA/Operativer Rohertrag (in %)26,433,0

Ergebnis vor Steuern205,0296,9

Ergebnis nach Steuern143,7217,1

Auf Brenntag-Aktionäre
entfallend
141,4215,9

Ergebnis je Aktie (in EUR)0,971,40

Free Cashflow175,3449,2


31. März
2024
31. März
2023


Working Capital2.083,02.005,8

Netto-Finanzverbindlichkeiten2.226,92.186,8

(in Mio. EUR)Q1 2024Q1 2023
wie berichtet

kursbereinigt
Brenntag Specialties****
Operativer Rohertrag286,3318,1-10,0%-8,3%
Operatives EBITA107,5142,9-24,8%-22,8%
Brenntag Essentials****
Operativer Rohertrag698,1727,5-4,0%-3,8%
Operatives EBITA186,2242,1-23,1%-23,2%
Group and Regionale Services*****
Operatives EBITA-34,0-39,9-14,8%-14,8%
*Der operative Rohertrag ist definiert als Umsatzerlöse abzüglich des Wareneinsatzes.
**Falls nicht anders angegeben, handelt es sich um wechselkursbereinigte Wachstumsraten.
***Brenntag weist das operative EBITA vor Holdingumlagen und Sondereinflüssen aus. Holdingumlagen sind Umlagen bestimmter Kosten zwischen Holdinggesellschaften und operativen Gesellschaften. Diese Effekte gleichen sich auf Konzernebene aus. Brenntag bereinigt im operativen EBITA zusätzlich zu den Holdingumlagen auch Aufwendungen und Erträge aus Sondereinflüssen, um die operative Geschäftsentwicklung über mehrere Berichtsperioden besser vergleichbar darzustellen und deren Erläuterung sachgerechter zu gestalten. Sondereinflüsse sind Aufwendungen und Erträge außerhalb der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit, die besonderen und wesentlichen Einfluss auf die Ertragslage haben, wie z. B. Restrukturierungsprogramme.
****Beginnend mit dem ersten Quartal 2024 führt Brenntag mehrere Änderungen in der Berichterstattung durch. Brenntag Specialties wechselt von einer regionalen Segmentberichterstattung zu einer Berichterstattung in zwei globalen Branchensegmenten, Life Science und Material Science. Die neue Zusammensetzung des Portfolios der Geschäftsbereiche spiegelt sich in der Segmentberichterstattung wider, da Brenntag Geschäft zwischen den Divisionen verschoben hat, um ein klareres, schärferes und wettbewerbsfähigeres Specialties-Portfolio zu schaffen. Darüber hinaus hat Brenntag die gesamten operativen Aktivitäten aus „Alle sonstigen Segmente“ dem Geschäftsbereich Brenntag Essentials zugeordnet. Dazu gehört auch das Geschäft der BRENNTAG International Chemicals GmbH (BIC), die Chemikalien in großen Mengen auf internationaler Ebene ein- und verkauft.
*****Als „Group and Regional Services“ werden im Wesentlichen die Zentralfunktionen für den Gesamtkonzern, die regionalen Servicefunktionen sowie die Aktivitäten im Hinblick auf die Digitalisierung des Brenntag-Geschäfts gezeigt.